Andere Länder, andere Tischsitten: Bei diesen kuriosen Bräuchen können Urlauber ihre Etikette zu Hause lassen

Im Restaurant den Müll auf den Boden werfen, den Kaugummi an die Wand kleben oder andere mit Tomaten bewerfen – im deutschsprachigen Raum ist das tabu. Doch was hierzulande als schlechtes Benehmen angesehen wird, gehört in anderen Ländern und Kulturen einmal im Jahr zur Tradition oder gar zum guten Ton. Das Hotelbewertungs- und Buchungsportal HolidayCheck hat zehn kuriose Essensbräuche zusammengestellt, die es Urlaubern auf Reisen erlauben, ohne schlechtes Gewissen die gewohnte Etikette beiseite zu legen.

Hier gehört der Kaugummi an die Wand

Während sie in der Schlange warten mussten, klebten Besucher eines Theaters in Seattle aus Langeweile Kaugummis an die Wand. Heute zählt die „Gum Wall“ mit über einer Million Kaugummis zu einer der unhygienischsten Sehenswürdigkeiten der Welt. Auf der 16,5 Meter breiten und 2,5 Meter hohen Fläche kleben auch kleine Kunstwerke wie ein Heiratsantrag aus der speichelbesetzten Masse. Wer sich also einmal als Kaugummi-Künstler ausprobieren möchte, hat in Seattle die Gelegenheit dazu.

Gegenseitiges Füttern erwünscht

In Äthiopien wird üblicherweise mit den Händen gegessen. Ein Zeichen der Freundschaft und gegenseitigen Wertschätzung ist es nicht nur, gemeinsam vom selben Teller zu essen und sich ein Fladenbrot namens „Injera“ zu teilen, sondern auch, sich ab und zu gegenseitig zu füttern. Beim sogenannten „Gursha“ stecken sich Freunde und Familienmitglieder gelegentlich eine mit äthiopischen Spezialitäten wie Linsenbrei gefüllte Fladentüte in den Mund. Wer also nicht unhöflich sein möchte und offensichtlich herzlich willkommen ist, sollte das gegenseitige Füttern nicht ablehnen.

Diese Essensschlacht hat Tradition

„Mit dem Essen spielt man nicht!“ – diese Regel gilt nicht im spanischen Buñol, wo sich zehntausende Menschen aus der ganzen Welt einmal im Jahr in der letzten Augustwoche mit Tomaten bewerfen. Diese Tradition geht auf einen Streit zwischen Jugendlichen in den Vierzigerjahren zurück und hat es sogar in das Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Für das Spektakel liefern Lastwagen am Tag der „Tomatina“ tonnenweise überreife Tomaten in das Zentrum der Kleinstadt in der Provinz Valencias – bis alle Teilnehmer rotsehen.

Die Hände als Besteck

Einmal die Etikette außer Acht lassen und das Essen mit den Händen in den Mund befördern – das ist in westlichen Restaurants eher ungern gesehen. In Ländern wie Indien, Thailand oder Marokko ist es Gang und Gebe, um das Essen mit allen fünf Sinnen zu genießen. Urlauber, die auch einmal das Besteck beiseitelegen, aber nicht unangenehm auffallen möchten, sollten sich vor dem Essen die Hände waschen und ausschließlich die rechte Hand zum Essen verwenden. Die linke Hand wird meist zu hygienischen Zwecken gebraucht und gilt daher als unrein.

Dem Käse hinterher

Bis zu 5.000 Menschen, die einen Laib Käse auf einem steilen Berg verfolgen – in der Grafschaft Glouctershire in England ist das ein alljährliches Spektakel. Das Ziel ist es, den Käse zu fangen, bevor er die Ziellinie am Ende des Chopper Hills erreicht. Zum Spaß wird die Käse-Jagd vor allem für die Zuschauer, da die Teilnehmer den 45 Grad steilen Berg vielmehr hinunterstolpern, fallen und sich dabei überschlagen als ihn hinunterzurennen. Dabei erreicht der rollende Käse eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h.

Aufessen unerwünscht

„Iss deinen Teller leer, sonst gibt es morgen Regen!“ – diesen Spruch kennen viele Kinder von ihren Eltern, es sei denn, sie wachsen in China auf. Dort signalisiert der Gastgeber mit einem reichlich gedeckten Tisch seinen Wohlstand. Ein leerer Teller bedeutet, dass der Gast noch Hunger hat und er bringt dadurch den Gastgeber in Verlegenheit, entweder noch mehr zu kochen oder im Restaurant nachzubestellen. Besucher aus dem Ausland sollten also einen kleinen Rest auf ihrem Teller übriglassen, auch wenn es noch so gut geschmeckt hat.

Essensreste als Zeichen für Qualität

Was nicht gegessen werden kann, muss nicht auf dem Tisch liegen bleiben – das ist das Motto in den Tapas-Bars Sevillas. So lassen die Gäste Zahnstocher, Servietten und Olivenkerne unauffällig auf den Boden fallen und am Ende des Abends kehrt der Wirt die Überbleibsel beiseite. Doch was Gäste aus anderen Kulturen auf dem Absatz umdrehen lassen würde, ist in Spanien ein Anzeichen dafür, dass die Tapas in dieser Bar besonders gut sind.

Immer schön austrinken

Zu einem georgischen Festessen, der „Supra“, gehören traditionelle Spezialitäten und viel Wein. Die wichtigste Person unter den Gästen ist der sogenannte „Tamada“. Er ist der Tischmeister und fordert die Gäste mit unzähligen Trinksprüchen zum Trinken auf. Angestoßen wird auf alles Mögliche: von den Eltern über die Kinder bis hin zum eigenen Land. Besonders wichtig ist dabei, das Glas nach dem Trinkspruch in einem Zug zu leeren – und das ohne betrunken zu werden. Damit das gelingt, ist das Glas an einer georgischen Tafel für gewöhnlich nur mit 0,1 Litern leichtem Hauswein gefüllt.

Trinkgeld? Nein danke!

Das Restaurant nach dem Essen guten Gewissens ohne Trinkgeld zu verlassen, können Urlauber in Japan. Im sogenannten Service-Land ist der Kunde König und erstklassiger Service gilt dort als selbstverständlich. Deshalb wird Trinkgeld meist weder erwartet, noch angenommen. Sowohl das Annehmen als auch das Geben von Trinkgeld wird von Japanern als würdelos angesehen und kann vom Kellner sogar als Beleidigung empfunden werden.

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